Z Geburtshilfe Neonatol 2022; 226(05): 349-350
DOI: 10.1055/a-1750-7376
Perinatalmedizin in Bildern

„Fremdkörper“ im Röntgenbild: dislozierter thorako-amnialer Shunt

Ferdinand Reinsch
1   Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg
,
Valentina Vogelsang
1   Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg
,
Stefan Klohs
2   Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg
,
Julius Weinrich
3   Abteilung für Kinderradiologie, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg
,
Annegret Geipel
4   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Bonn
,
Ulrich Gembruch
4   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Bonn
,
Dominique Singer
1   Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg
,
Chinedu Ebenebe
1   Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg
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Fallpräsentation

Bei einer 32-jährigen, gesunden 1-Gravida zeigte die routinemäßige pränatale Sonografie im 2. Trimenon eine fetale zystische Malformation des linken Lungenoberlappens (singuläre Zyste, 32×37×43 mm) mit Kompression des Mediastinums und des umliegenden Lungengewebes sowie ein Polyhydramnion. In der 24. Schwangerschaftswoche (SSW) erfolgte eine intrauterine Entlastung durch minimal-invasive Anlage eines thorako-amnialen Shunts. Nach im Weiteren unauffälligem Schwangerschaftsverlauf kam es in der 39. SSW zur Spontangeburt eines weiblichen Neugeborenen (Geburtsgewicht 2940 g/27. Perzentile) mit guter postnataler Adaptation und unauffälligem körperlichem Untersuchungsbefund. Im Thorax-Röntgenbild zeigte sich neben der bekannten Lungenmalformation der nach intrathorakal dislozierte Shunt ([Abb. 1a]).

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Abb. 1 Postnatale Befunde: a Röntgen-Thorax mit flächiger Verschattung im linken Mittelfeld, passend zur bekannten CPAM. Etwas abseits stellt sich der dislozierte Shunt in Projektion auf das linke Unterfeld dar. b Intraoperativer Situs (thorakoskopisch). gelb=Thoraxwand (Pleura parietalis), blau=Lunge (Pleura visceralis), weiß=intrathorakal dislozierter Shunt mit Adhäsionen zum Lungenunterlappen, rot=Elektrokauter (zum Lösen der Verwachsungen).

Am 3. Lebenstag erfolgte die Bergung mittels Thorakoskopie ([Abb. 1b]). Im Anschluss entwickelte sich eine pulmo-pleurale Fistel mit refraktärem Pneumothorax, weshalb am 8. Lebenstag die Lobektomie des betroffenen linken Lungenoberlappens vorgenommen wurde. Nach komplikationslosem postoperativem Verlauf erfolgte die Entlassung am 15. Lebenstag, bei regelmäßigen ambulanten Kontrollen war ein gutes Gedeihen zu beobachten.



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Article published online:
14 March 2022

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